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Siemens Campus, Stadtquartier Süd, Erlangen

Stadtviertel

Der Siemens Campus wird vom reinen Forschungs- und Wirtschaftsstandort zu einem 7/ 24 Stadtviertel von Erlangen. Hier werden die Menschen nicht nur arbeiten, sondern auch schlafen, Sport machen, in der Sonne sitzen, sich politisch engagieren, ihre Blumen gießen, eine Familie gründen, kurzum ganz altmodisch zu Hause sind. Alles notwendige, Wohnung, Arbeit, Bildung, Freizeit, Vergnügen ist zu Fuß erreichbar – in weniger als 15 Minuten. Das Stadtquartier Süd ergänzt den Campus zum vollständigen Stadtviertel. Die Idee des Siemens Campus ist kein urbanes gemischtes Gebiet, sondern die Kombination hochspezialisierter Bereiche zu einem Ganzen. Die Bereiche Forschung, Produktion, Bildung, Lehre werden durch die Bereiche Wohnen und Park ergänzt.

Harte Schale – Grüner Kern

Die neue Nutzung Wohnen führt die hochfunktionale Blockstruktur der gewerblichen Nutzungen des gegebenen Masterplanes in Dimension und Höhe fort und transformiert diese in eine Wohntypologie am Park; vom harten Blockrand zur aufgelockerten Bebauung im Grünen. Die Urbanität der dichten europäischen Stadt findet normalerweise auf Straßen und Plätzen statt, gespeist von den intensiven Nutzungen der angrenzenden Bebauung. Im Siemenscampus hingegen findet urbanes Leben nur in bestimmten Zeiträumen in bestimmten Bereichen statt; Büros und Forschungsstätten sind vor allem in den Arbeitszeiten belebt. Der neue Siemensgarten mit seinen Promenaden und natürlichen Angeboten gibt dem Wohnen Qualität und ist Anziehungsraum für den ganzen Campus. Es entsteht eine natürliche landschaftliche Urbanität.

Siemensgarten

Hier löst sich die Strenge der orthogonalen Straßenräume und lässt Raum für Natur. In einem Schwung verbindet der Garten die Perlenkette der repräsentativen Bauten an der Günther-Scharowsky-Straße mit der Friedrich-Alexander-Universität und nimmt auf dem Weg den gesamten Siemenscampus auf. Der Siemensgarten ist nicht aufgeladen mit Nutzungen, hier kann man machen, was man in der Natur machen kann: Sich aufhalten, spazieren, auf einem in die Wildwiese gemähten Spielfeld Ball spielen, die Picknickdecke ausbreiten, Trampelpfaden folgen. Es gibt Wiesen und Bäume, Büsche, Stauden und Tiere.

Promenaden

Zwischen dem westlichen Eingangsplatz mit urbaneren Nutzungen und dem östlichen Quartiersplatz mit seiner studentischen Prägung zieht sich die Promenade mit gewerblichen Nutzungen wie einem kleinen Café, Lädchen und Bäckerei und vor allem intensiveren Freiraumnutzungen mit Boule, Tischtennis und Spielangeboten für alt und jung. Man kann von einem Ende zum anderen flanieren, sieht, wird gesehen. Hier treffen sich Büromenschen, Forschende, Studenten und Bewohner und lassen ein lebendiges Parkviertel entstehen.

Nachbarschaftsgassen/ Mobilität

Auf Grund der kurzen Wege im Siemenscampus hat der Fuß- und Fahrradverkehr Vorrang, ist überall möglich. Die Erschließung mit motorisiertem Individualverkehr erfolgt ausschließlich als Zielverkehr zu oberirdischen Quartiers- und Baufeldgaragen. Straßen werden zu Nachbarschaftsgassen, die autoarm weiterhin Serviceverkehr wie Müllentsorgung, Lieferungen, Feuerwehr und barrierefreie Erschließung im Mischverkehr ermöglichen, aber vor allem Begegnungs- und Aneigungsräume für die Bewohner ermöglichen.

Klimaresilienz

Hitzeinseln

Der Siemensgarten kühlt den effizient genutzten Siemenscampus durch seine großen Anteile unversiegelter und mit Vegetation versehener Flächen und zusätzlicher Fassaden- und Dachbegrünungen.

Schwammstadt

Das gesamte anfallende Regenwasser wird zurückgehalten, verdunstet und versickert. Dächer sind als begrünte Retentionsdächer (mit PV-Nutzung) ausgebildet, so dass nicht nur die Dachbegrünungen phasenverschoben mit Wasser versorgt sind, sondern insbesondere das Mikroklima verbessert und eine Überhitzung der Gebäude vermindert wird. Oberflächenwasser der Gassen wird in oberflächlich in Mulden versickert; das der Promenade und Parkschleife wird in der Wasserschleife gesammelt, sichtbar, erlebbar und spielbar gemacht. Teile des Wassers in der Schleife verdunsten und kühlen, überschießende Teile versickern und bewässern die Vegetation. Der naturnahe Siemensgarten puffert extreme Starkregenereignisse, kann in seiner gesamten Fläche Wasser anstauen und zeitverzögert versickern.

Wettbewerb: 2024
Bauherr: Siemens Campus Erlangen Grundstücks GmbH
Landschaft: friedburg & Co. Landschaftsarchitektur, Berlin